Sunday 2 September 2012

LITTLE GIL CREEK

Sea Lion - Flood - Kayaking - Misty Coast - Bald Eagles - Water - Bear Tracks - Salmon - Exploring


Das Leben auf Gil Island stellt uns vor ungeahnte Herausforderungen. Der Bewegungsradius wird durch wuchernden Regenwald begrenzt und das Meer ist zu kalt um darin schwimmen zu koennen. Die mitgebrachten Kajaks erwiesen sich als das perfekte Mittel um unserem Bewegungsdrang gerecht zu werden. 


In der Naehe von Whalepoint, der Station auf Gil Island, muendet ein kleiner Bach ins Meer. Dieser soll  voller Lachse sein – klingt nach einem lohnenswerten Ziel!



An einem perfekten Sommermorgen gleiten wir durch die Taylor Bight – unsere Heimbucht und Futterschrank von Buckelwalen, welche auf dem Weg vom Whale Channel in den Squally Channel gerne Mal auf einen Happen in dieser Bucht schwenken. Heute Morgen leider nicht. Wir paddeln bei tiefliegendem Nebel entlang der felsigen Kueste, immer wieder steigen Weisskopfseeadler von den Baeumen hoch, begleitet von kraechzenden Raben. Fast waere uns dabei das laute Planschen vor uns entgangen – leicht beunruhigt paddeln wir auf die Stelle, an welcher das Wasser aufschaeumte, zu. Wieder ein lautes Platschen – dieses Mal hinter uns. Herrgott – was ist das? Unvermittelt taucht vor uns ein grosser Seeloewe aus dem Wasser auf und schaut uns neugierig an – uns rasen Schauergeschichten von anderen Kajakern durch den Kopf, von Seeloewen welche Kajaks beinahe zu kentern brachten und dergleichen. Letztendlich ist alle Aufregung umsonst. Die neugierigen Raeuber sind weniger an uns interessiert als an den hunderten von Lachsen welche sich im Aestuar der nun sichtbaren Bachmuendung tummeln. Wir koennen mehr als 10 Weisskopfseeadler zahlen – adulte Tiere mit ihrem Nachwuchs beim Lachsschmaus. Jetzt bei Niedrigwasser sind die Fische in den Gezeitenpools in der Muendung gefangen – easy meal oder fast food so zu sagen. Um die Fischjagd nicht zu unterbrechen steigen wir aus den Kajaks und folgen dem Bach in den Wald. Noch im Aestuar, also im Bereich des Baches welcher von der Flut eingenommen wird, finden wird kopflose Lachse – eine ehemalige Wolfsmahlzeit. Weitere tausende Fische draengen sich in Pools unter Stufen und Wasserfaellen und warten auf ihre Chance um hochzusteigen oder zu springen. Ein faszinierendes Naturschauspiel! Hinter einem quer liegenden Baum finden wir Blut und Fischreste, sowie aufgescharrtes Moos. War das ein Baer? Um uns Gewissheit zu verschaffen folgen wir einem sehr aktuell anmutenden Trail die steile Boeschung hoch. Wir finden wonach wir suchen – ein quer liegender glitschiger Baustamm stellt sich unserer Boeschungskletterei in den Weg. Beim Versuch darueber hinwegzukommen entdecken wir eindeutige Kratzspuren von Baerenkrallen, welche vor kurzer Zeit versucht haben sich an diesem Stamm festzuhacken und dabei darueber hinwegschrammt sind – was machen wir eigentlich noch hier?! – Neugier siegt ueber den Verstand - vielleicht ist es ein Spiritbaer – ein Weisser – wir wuchten uns mit vereinten Kraeften ueber den Stamm und folgen dem Trail noch ein paar Meter. Die dichter werdende Vegetation, sowie die Anwesenheit einer Waldbewohnerin mit dem lieblichen Namen Devils Club, eine wenig anmutende mit Stacheln uebersaehte Schattenpflanze und nicht zuletzt die Gewissheit auf einem Baerentrail unterwegs zu sein ueberreden uns zur Umkehr. Zurueck im Bachbett folgen diesem noch einige hundert Meter – doch keiner der grossen Raeuber zeigt sich.


Einige hundert Springende-Fische-Fotos spaeter wollen wir den Bach wieder verlassen – unsere Scan-Schicht beginnt schliesslich in einer Stunde. Doch was wir sehen laesst uns stocken – die Flut hat beinahe ihre maximale Ausdehnung erreicht, noch dazu eine Springflut. Wir Amateure!! Das haben wir vergessen. Muehsam und sehr langsam kaempfen wir uns durch das Ufergehoelz am Rand der Gezeitenzone – wie wenn wir heute noch nichts aufregendes gemacht haetten! Trockene Fuesse koennen wir vergessen! Den halben Wald in den Haaren und im Kragen macht uns im Moment nur eines Gedanken: Sind unsere Kajaks noch da? Schwimmen die angeschwemmten Baeume an welche wir sie fixiert haben? Wir werden immer nervoeser. Im So-schnell-wie-Moeglichtempo waten wir durch das kalte Meerwasser. Wieder fliegen uns Weisskopfseeadler und Raben um die Ohren – doch wir haben nur noch Augen fuer unsere Kajaks. Da schwimmen sie! Unschuldig liegend sie da – im huefttiefen Wasser an ihren Leinen. Glueck gehabt moechte man sagen.




Zuegig paddeln wir zurueck nach Whalepoint – werden dabei nochmals von der Seeloewen-Truppe erschreckt und von neugierigen Robben ausgespaeht – was fuer ein Start in den Tag!