Friday 17 August 2012

ULRIC POINT

Rain - Wind - Sun - 7'o'clock Sealion - Gitga'at Guardians - Radio - Giant Cedars - Mr., Ms. and Jr. Baldeagle - Dolphins - G-Clan - Gordon Reid - Breach - GW Survey - Aristazabal - Salmon - Wolf Track Beach - Humpy - Ice Cream 


For the English version please scroll further down!


Glasierter Lachs mit gedaempftem Gemuese, Reis und frischem Salat, dazu ein Glas Wein – Buckelwal-Schnaufen und Wolf-Haulen zum Dessert – ein Feuerwerk von springenden Buckelwalen beim Einschlafen – was fuer ein Abend um nach Gil Island zurueck zu kehren.

Unsere Ankunft auf Aristazabal Island war windig und nass. Ulric Point, der noerdlichste Punkt der durch spanische Entdecker getauften Insel, bietet beste Aussicht ueber den Caamano Sound. Dieses Becken stellt einen Knotenpunkt verschiedener Meeresarmen dar und ist wichtiger Lebensraum fuer eine immense Anzahl von maritime Lebewesen.
Als erstes duerften wir in diesem Zusammenhang das Weisskopfseeadlerpaar Harry & Sally mit ihrem kleinen Schreihals Harold vorstellen. Die drei teilen sich ein Nest unweit unseres Zeltes auf der Spitze, einer vom Sturm gekappten, gewaltigen Zeder. Bereis im Morgengrauen wurde der Kleine munter und – wie koennte es anders sein – hungrig! Dies hiess fuer uns ein etwas flacherrer mit Pfeiflauten durchsetzter Schlaf und fuer die beiden Altvoegel der Auftakt zu einem weiteren kraefteraubenden Tag mit Fischfang und Fuetterung.
Weiter Bewohner unserer Waldes waren Martin & Sara, das Mink(Marder)paeaerchen sowie Olav der 7-Uhr-Seeloewe, der jeweils laut schnaufend die Felsen und Kelpwaelder von Ulric Point durchstoeberte.
In der zweiten Woche, soweit koennen wir vorgreifen, gesellte sich noch eine Buckelwalmama mit Junior zu unseren regelmaessigen morgentlichen Besuchern.

Die erste Woche gestaltete sich etwas zaeh. Kalter, starker Nordwestwind, Regen und wenige Wale stellten unsere Gedult auf die Probe. Myron und Mark, die beiden Gitga’at Guardians* von der Insel vis a vis bemitleideten uns wohl etwas. Mit der Einladung zu einem spontanen Lachsfangtrip haben sie unsere etwas durchfeuchtete Stimmung stark angehoben und boten uns zudem die Chance einen Teil ihrer Kultur zu erleben. Wir lernten zwei herzliche, lebensfrohe und grosszuegige Menschen kennen, die die Natur als einen Teil ihrer selbst erklaeren.

Der Tagesablauf auf Ulric wurde durch alle 30 Minuten anstehende Beobachtungsablaeufe bestimmt. Aufgestanden um 6 Uhr, blieb eine Stunde Zeit um sich einzurichten, so dass man ab 7 Uhr mit den Scans (Absuchen der Aussicht mit dem grossen Fernglas) beginnen konnte. Diese wurden bis um 17.30 Uhr durchgefuehrt und danach blieb noch bis rund 22 Uhr Zeit den Abend zu geniessen und ab und zu nach Walen Ausschau zu halten.

Gegen Ende der ersten Woche kam ploetzlich Leben in den Caamano Sound. Wir wurden Zeugen wirklich aussergewoehnlicher Aufmaersche die wir uns so nie zu ertraeumen gewagt haetten. Aus der Ferne wirkt es zuerst wie ein aufschaeumender Streifen Meer. Mit Hilfe des Unterwassermikrofons und dem grossen Fernglas stellten wir fest, dass sich eine unzaehlbar grosse Schule von Pacific White-sided Dolphins (Lagenorhynchus obliquidens) naeherte. Was folgte liess uns erschaudern. Hunderte Delfine durchquerten den Caamano Sound vor unseren Augen. Die Reisegeschwindigkeit dieser Tiere ist absolut beeindruckend! Am folgenden Morgen, in der noch tief stehenden Sonne, schossen erneut hunderte, nervoes quickender Delfine durch den Sound raus in den offenen Pazifik – ein Naturschauspiel der Extraklasse.




Den Delfinen folgten einige Tage spaeter ihre grossen Verwandten – die Orcas. Kathrin war die glueckliche, welche mit den Guardians aufs Boot durfte, um die gesichteten Orcas best moeglich zu fotographieren und zu identifiezieren.  Auf aufgepeitschter See ging es erst Richtung Norden, bis uns Philipp wieder in den Sueden rufte – er hatte die Orcas von Ulric Point aus gesichtet und konnte uns eine etwas genauere Ortsangabe per Funk durchgeben. Meine (Kathrin) Nervositaet stieg nochmals deutlich, schliesslich wollte ich moeglichst nahe mit diesen Tieren in Kontakt kommen. In den folgenden Stunden folgten wir einem reisenden Pot Orcas, zusammengesetzt aus zwei stattlichen Maennchen, zwei Weibchen und drei Jungen. Das lautlose durchschneiden des Wasser mit ihren Schwertern, das Abperlen des Wassers auf ihrer Haut beim Auftauchen und ihre verspielte und flinke Art sich im Wasser zu bewegen, liess die Eleganz dieser Meeressaeuger deutlich werden.

Die Kronenschicht im Regenwald auf Aristazabal wird von Rotzedern und Tannen dominiert. Die Baeume erreichen gewaltige Ausmasse – viele sind mit Sicherheit mehrere hundert Jahre alt. Der Boden des Waldes ist mit einer nahezu undurchdringlichen, teilweise mehreren Meter hohen Strauchschicht bedeckt. Bei unseren Versuchen in den Wald einzudringen gebrauchten wir wo immer moeglich riesige gefallene Rotzedern, deren mit kleinen Baeumen bewachsenen Staemme eine Art Hochweg ueber dem Wald bieten. Die einige Meter unter uns wuchernen Moospolster wurden dabei von der Stauchschicht fast voellig verdeckt. Ist man durch das Ende der „Stammwege“ gezungen wieder auf den Grund des Waldes zu klettern, ist ein Vorankommen oft nur noch kriechend und kletternd moeglich. Die Vielfalt an Flechten, Pilzen, Moose und Farnen dieser Waelder ist grandios. Leider ist bei solchen Waldlaeufen die Orientierung sehr schwierig, was oft der Grund war, umzukehren.




Nun sind wir seit ein paar Tagen wieder retour auf Gil Island. Die Buckelwale sind definitiv im Gebiet des Great Bear Rainforest angekommen. Es vergeht kein Tag, an dem wir nicht ein paar Wale sehen, aber dazu ein ander Mal etwas mehr.


*Die Gitga’ats sind der in dieser Region ansaessige Stamm, mit dem Hauptort in Hartley Bay. Um ihre Praesenz in diesem weitlaufigen Kuestenstreifen zu verbessern, haben sie ein kleinen Team, die Guardians, zusammen gestellt, von welchen immer zwei gegenueber von Ulric Point auf Rennison Island stationiert sind.
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Glazed salmon with steamed vegetables, rice and fresh salad, additionally a glass of wine – humpback blows and wolf howling for dessert – a firework of breaching humpback while falling asleep – what a day to return to Gil Island.

Our arrival on Aristazabal Island was windy and wet. Ulric Point, on the northern tip of the island which was named after Spanish explorers, offers a great view over Caamano Sound. This intersection of different channels represents an important habitat for an immense variety of maritime animals.
In this context we would like to introduce the bald eagle couple Harry & Sally with their little squaller Harold at first. The three are sharing a nest close to our tent on the top of a storm topped giant cedar. Already at daybreak the kid starts to become awake and – who wonders – hungry. The consequences for us are a more shallow sleep with bird noise and the start of another energy-sapping day with fish catching and feeding for the adults. Further residents of the forest are Martin & Sara, the mink couple as well as Olav the 7`o`clock sea lion, who is usually browsing along the shore and through the kelp around Ulric Point.
During the second week a humpback mum with her calf joined the regular morning visitors, that’s how far we can anticipate.

The first week was quite slow. Strong, cold north-westerly wind, rain and only few whales tested our patience. The two Gitga`at Guardians*, Myron and Mark, who are living on the opposite side of Beauchemin Channel probably felt sorry for us. Their invitation for a spontaneous fishing trip raised our soaked moods. Additionally we got the chance to experience a part of their inspiring culture. We got to know two friendly, generous and full of life people, who state nature as a part of themselves.

The daily routine at Ulric is defined by scans every 30 minutes. Getting up at 6 in the morning, there is one hour to set up everything, so one can be ready for the first scan at 7`o`clock. This routine goes on until 17.30, when the last scan takes place. After that you still got enough time to enjoy the evening and have a casual watch for whales.

Caamano sound started to become full of life to the end of the first week. We got to see really unusual happenings, which we never would have dreamed of. Looking from very far away it first seemed to be a foamy part of the sea. With help of the hydrophone and the big eyes (binoculars) we detected an innumerable large school of Pacific White-sided Dolphins (Lagenorhynchus obliquidens), which was approaching. The following minutes made us shiver. Hundreds of dolphins were crossing Caamano Sound right in front of our eyes. The travelling speed of these animals is just amazing! The next morning, while the sun was still just above the horizon, again hundreds of nervously squeaking dolphins swam through the sound towards to open pacific waters – a natural spectacle in a class of its own.

A few days later, the larger relatives of the dolphins followed – the orcas. Kathrin was lucky to join the Guardians with their boat to find, picture and identify the reported orcas. First we travelled towards north in very bumpy sea conditions until Philipp called us back south – he had spotted Orcas from Ulric Point and was able to tell us their detailed location by radio. My (Kathrin) excitement increased even more as I wished to get in close contact with these animals. Within the following hours we accompanied a pot of orcas, consisting of two big males, two females and three juveniles. The silent intersection of their dorsal fin with the water, the water rolling off their skin while taking a breath and their agile movements in the water clearly pointed out the elegance of these marine mammals.

The crown layer of Aristazabal`s rainforest is dominated by red cedars and spruces. These threes reach giant dimensions – many are certainly several hundreds of years old. The forest ground is covered by an extremely tight and partly several meters high shrub layer. For all our attempts to get into this forest we tried to used large fallen red cedars, which build kind of board walks through the forest. The bog growing several meters underneath our walking ways was completely hidden by the shrub layer. If we were forced to get back to the ground because the `board walks` ended, a further advance involved a lot of crawling and climbing. The variety of lichens, fungi, bogs and ferns found in these forests is amazing. Unfortunately the orientation during the walks is very difficult and usually forced us to return back to the shore.

Now we are back on Gil Island since a few days and the humpback whales definitely returned into the Great Bear Rainforest area as well. No day passed without a whale sighting, but about this we will post more later.


*The Gitga’at are the resident natives with their main settlement Hartley Bay. They assembled a team, the Guardians, to improve their presence within this far reaching coastal area. Usually two of them are based in a little cabin on Rennison Island opposite of Ulric Point.