Salmon - Creek - Estuary - Spawning Ground - Kermode Bear - Migration - Ecology - Tidal Zone - Trees - Climate - Conservation
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Um die Wichtigkeit des Schutzes von Küstenlandschaften wie jener im Great Bear Rainforests zu verstehen, sind Basiskenntnisse zu den wichtigsten ökologischen Abläufen hilfreich.
Der Great Bear Rainforest beheimatet eine für die gemässigte Zone
aussergewöhnlich grosse Anzahl an Arten. Die Gründe dafür sind vielseitig. Seit
dem Rückgang der Gletscher der letzten Eiszeit, welche grosse Teile der
Westküste bedeckten, entwickelte sich ein Oekosystem das beinahe alle
Klimastufen erfasst. Vom humiden, maritimen Klima auf Meereshöhe bis hin zur
alpinen Klimastufe auf den Gipfeln der Coast Mountains ist alles enthalten und
bietet dadurch einer Vielzahl von Arten Lebensraum.
Vernetzung von Meer und Land
Der Meerestroemmungen im Pazifik sowie die zeitweise sehr starken Gezeiten bringen viel kaltes und nährstoffreiches Wasser in die Fjorde der westkanadischen Kueste. Die jährliche Wanderung des Hering vom offenen Pazifik in die Laichgründe an der Küste ist eines der Ereignisse, welches die maritimen und terrestrischen Arten gleichwohl profitieren lässt. In den Meeresarmen profitieren grosse Meeressäuger wie Buckel- und Finnwale von den riesigen Mengen an Hering. Landlebende Tiere wie Weisskopfseeadler, Wölfe oder Bären profitieren neben den Fischen auch von deren Laich, welcher in der Gezeitenzone abgelegt wird.
Am Beispiel der jährlichen Lachswanderung lässt sich die Vernetzung der
Lebensräume wohl am eindrücklichsten aufzeigen. Ähnliche dem Hering zieht es
verschiedene Arten von pazifischen Lachsen zur Laichablage in ihre
Geburtsgewässer zurück. Auf dem Weg vom offenen Pazifik in einen der
zahlreichen Flüsse oder Bäche bieten sie die Nahrungsgrundlage für eine grosse
Anzahl von Arten in diesem Oekosystem.
Zum Beispiel markiert die Ankunft der Chinook Lachse das Eintreffen der
Orcas. Diese jagen die grossen Fische und dringen dabei in die Küstengewässer
vor, wo sie ausserdem auf Seelöwen und andere potentielle Nahrung stossen.Verlässt der Lachs das Salzwasser und beginnt in den Bächen und Flüssen aufzusteigen, geschieht das oft in Massen. Tausende Lachse sammeln sich in den engen Becken zwischen zwei Stromschnellen oder Felsstufen. Dabei sind sie leichtes Opfer für Schwarz- und Braunbären, Wölfe, Weisskopfseeadler und andere Tiere. Raben und kleinere Raubtiere profitieren von den Resten der erbeuteten Lachse.
Arten wie Wölfe oder Bären verteilen bei ihrer Lachsschlemmerei tausende
dieser Fische im Wald. Was nicht gefressen wird, verrottet in dieser feuchten Umgebung
schnell. Durch diesen Prozess gelangt sehr viel Stickstoff in den Boden,
welcher unter anderem die Bäume bei ihrem Wachstum auf signifikante Weise
unterstützt.
Die Lachswanderungen sind fuer Baeren ueberlebenswichtig. Sie brauchen
den hohen Fettgehalt in den Fischen, um sich einen Winterspeck anzufressen.
Baeren fressen in der Regel den ganzen Lachs, bis auf die Skelettteile, Woelfe
sind anspruchsvoller und fressen nur das Gehirn, bzw. den Kopf. Zu diesem
Verhalten gibt es die Theorie, dass Woelfe Krankheitserreger im Fleisch und in
den Eingeweiden der Lachse nicht ertragen und deswegen nur das sehr fetthaltige
Gehirn fressen.
Ein signifikanter Anteil der Great Bear Rainforest vorkommenden Arten nutzen
intakte Gezeitenzonen als Lebensraum. Diese Uebergangszone von Meer und Land
führt terrestrische und maritime Arten zusammen. Bei Ebbe profitieren
zahlreiche Vögel und Raubtiere von freiliegenden Muscheln, Krebsen und anderen
Lebewesen. Der Wechsel der Gezeitenhöhen erfordert unterschiedliche Anpassungen
von Pflanzen und Tieren, welche diesen Bereich besiedeln. So muessen Pflanzen
und Tiere, welche die oberen Teile der Gezeitenzone bewohnen mehr
Sonneneinstrahlung und Trockenheit ertragen, als solche welche die unterste
Stufe bewohnen und nur bei sehr tiefer Ebbe ohne Salzwasser auskommen muessen.
Die Artenkaskade die bei einem solchen Springniedrigwasser beobachtet werden
kann ist sehr eindruecklich. Sie offenbart, das jede Art genau den
Küstenbereich besiedelt, in welchem sie am konkurrenzstärksten ist.
Der Regenwald
In den Regenwaeldern kann der Selektionsdruck ebenfalls beobachtet
werden, wenn auch weniger augenscheinlich als in der Gezeitenzone. Auch hier
sind die Baeume unterschiedlichen Anforderungen ausgesetzt und gliedern sich
daher in verschiedenen Artenabfolgen. Generell profitieren diese Waelder von
vielen und kraeftigen Niederschlaegen und den gemaessigten, relativ konstanten
Temperaturen. Diese Eigenschaften erlauben gewaltigen Wachstum. Viele Waelder
im Great Bear Rainforest weisen einen moeglichen Klimax-Status auf, d.h. sie
sind so alt, dass sich ein Gleichgewicht der Arten eingestellt hat, das nur
noch von Wachstum und Zerfall gesteuert wird. Mit anderen Worten – Baeume
koennen hier wachsen bis sie umstuerzen. Rotzedern koennen dabei gigantische
Ausmasse erreichen. Wenn ein solcher Riese faellt, reisst er andere Baeume und
Gehoelz mit sich und generieren Platz und Licht fuer eine neue Generation von
Baeumen.
Die Kuestenregenwaelder im Great Bear Rainforest sind der Lebensraum der
sehr seltenen Kermodebaeren. Diese weisse Unterart des Schwarzbaeren kommt nur
auf wenigen Inseln in der Naehe von Gil Island vor. Kermodebaeren, auch
Spiritbaeren genannt, existieren vermutlich nur noch, weil die einheimischen
Gitga‘at’s dessen Existenz sehr lange geheim gehalten haben. Dadurch entkam der
Baer den russischen und europaeischen Pelzjaegern. Ueber die Ursachen, weshalb
weisse Schwarzbaren sich in dieser Region gegen ihre schwarzen Artgenossen
behaupten koennen, konnte noch keine endgueltige Antwort gefunden werden. Wohl
spielt aber eine Rolle, dass diese Baeren in diesem ungestoerten Habitat den
ganzen Tag aktiv sein koennen und genuegend Nahrung finden, bei der eine
perfekte Tarnung keine signifikante Rolle spielt, oder aber ein weisser Pelz
sogar von Vorteil ist.
Natur wie sie sein könnte
Der Great Bear Rainforest bietet Natur wie sie eigentlich sein könnte. Dank
der Abgelegenheit und Unzugaenglichkeit der Region sind bisher noch viele Teile
des Gebietes in deren natuerlichen Zustand ohne Veraenderungen durch den
Menschen. Als Besucher dieser Gegend, mag auf uns vieles, dass wir sehen,
hoeren und riechen spektakulär wirken, ist letzten Endes jedoch Teil eines Prozesses,
der seit tausenden von Jahren funktioniert.
Der Erhalt solcher Natur ist absolut notwendig, sei es bloss aus dem
Gedanken heraus, dass zu erhalten, was wir uns sonst nicht vorstellen koennen.
The Great
Bear Rainforest is home to an extraordinary great amount of different species
compared to other places in the temperate climate zone. Since the decline of
the glaciers of the last ice age, which covered most part of the western coast,
a climatically broad ranging ecosystem developed. It includes everything from
humid, maritime climate near the sea to an alpine environment on the top of the
Coast Mountains. Therefore, this ecosystem offers ideal habitat to many
different species.
Interaction
of Ocean and Land
Lots of
cold and nutrient-rich water is brought to the fjords of the Canadian West Coast
by both Pacific Ocean currents and strong tidal streams. The annual migration
of herring from the open pacific waters to their spawning grounds at the coast
is one of the events, which allows both the maritime and terrestrial species to
profit anyhow. Large marine mammals as humpback and fin whales benefit in
deeper water, where as bald eagles, wolves and bears benefit both from the
fishes as well as from their spawn, which is laid in the tidal zone.
The
interaction between the two habitats is most impressively visible in the annual
salmon migration. Similar to the herring, different types of pacific salmon is
returning to the spawning grounds of their parents, or in other words to their
place of birth. Throughout their travel from the open waters into one of the
numerous rivers and streams they are the food source for a great amount of
animals in this ecosystem.
The
appearance of the Chinook salmon for example, marks the arrival of the orcas. They
are hunting these big fishes and therefore advance into the coastal waters,
where they also find other potential food such as sea lions and other mammals.
The
ascent of the salmon from the salty ocean water into the streams and rivers
often happens in large groups. Between rapids and steps thousands of salmons gather
in narrow pools, where they are an easy catch for black and brown bears,
wolves, bald eagles and other animals. Ravens and smaller predators profit from
the left over of caught salmons.
During
the salmon feast of wolves and bears thousands of fishes get distributed in the
surrounding forest. Parts, which are not getting eaten, are decomposing fast in
this humid environment. This process deploys a lot of nitrogen into the soil,
which supports, amongst other things, the growth of giant trees significantly.
The
salmon migration is essential for bears. The high fat content of the salmon is
the perfect food to build up their fat reserves. Normally, bears eat the whole
fish except the bones, where as wolves are pickier as they only go for the
brain or rather the fish’s head. There is a theory for this behaviour. Researchers
think that wolves do not get along with some pathogens in the fish meat and the
internal organs and therefore only eat the very fatty brain.
A significant part of the species that can be found in the Great Bear
Rainforest is using the intertidal zone. This transition area between ocean and
land brings maritime and terrestrial species together. Numerous birds and
predators benefit from exposed mussels, crabs and other small animals during
low tide. Animals and plants, which are living in this zone need to adopt to
the changing tidal height. Thus, plants and animals, which live in the upper
part on the tidal zone suffer more solar radiation and aridity where as those
living in the lower level, have to deal with salty water more often. It is very
impressive to observe this species cascade during low water. It reveals that
every specie is exactely living where it is most highly competitive.
The Rainforest
The pressure for selection is also visible in the rainforest, but less
obvious than in the intertidal zone. The trees are exposed to different
requirements and therefore arrange in a certain succession. Generally these
forests profit by strong rainfalls as well as temperate and relatively constant
temperatures. This conditions allow a giant growth. Many of the forests within
the Great Bear Rainforest might be in a climax state, i.e. they are old enough
to have established a ecological balance, in regard to the occurence of
species, which is only controlled by growth and decomposition. With other words
– trees grow until they are falling over. Therefore red cedars can reach giant
dimensions. If such a giant tree topples and rips down other trees around,
there is room and light for a new generation of grove.
The coastal forests in the Great Bear Rainforest are
home to the very rare Kermode bear. Only on few islands around Gil Island this
white subspecies of black bears occur. They, also known as Spirit bears, might
only be still existing because the Gitga’at people kept their existence as
secret for a long time. Therefore this special bear could escape from russian
and european fur hunters. There is no final answer why these white coated bears
are able to compete with their black fellows in this area. Probably it is the
intactness of their habitat, where no perfect camouflage is needed to feed
throughout the entire day or the white fur is even an advantage while catching
fishes in the rivers and streams.
Nature as it could be
The Great Bear Rainforest offers nature as is actually still could be. Due
to the remoteness and inaccessability of the area, great parts are still in
their original natural state without having undergone any antropogenic
influences. As a visitor of this area many things, which one can see, hear or
smell, seem to be very spectacular, although they might be just part of a process
going on since thousands of years.
The consevation of such natural areas is absolutely necessary, even just
to presevere something we would not be able to imagine without having seen it.